Hoffnung für Adipositaspatienten: Abnehmen mit dem Magenband
Patienten, die an Adipositas leiden, können neue Hoffnung auf dauerhafte Gewichtsreduzierung schöpfen: bei einem minimal invasiven, operativen Eingriff wird ein sogenanntes Magenband – auch gastric band genannt – eingesetzt, das dauerhaft für ein frühzeitiges Sättigungsgefühl sorgt, so dass Betroffene schon nach einem Jahr mehr als die Hälfte ihres Übergewichtes verlieren können.
Minimal invasiv bedeutet, dass bei der Operation so wenig Haut und Weichteile wie möglich verletzt werden, und dass die Heilungs- fortschritte nach dem Eingriff schnell und unkompliziert erfolgen. Das Band besteht aus weichem Silikonmaterial und wird im oberen Teil des Magens angebracht. Durch die dadurch entstehende Verengung wird nur noch eine bestimmte Menge Speisebrei durchgelassen, wodurch sich der Patient schneller satt fühlt. Außerdem werden die Betroffenen auch dazu animiert, gründlicher zu kauen, was eine bessere Bekömmlichkeit der Speisen und eine ausgeglichene Verdauung zur Folge hat.
Voraussetzungen für das Einsetzen eines Magenbandes
Viele Adipositaspatienten haben bereits langjährige und erfolglose Diätversuche hinter sich und verlieren trotz aller Bemühungen nicht genügend Gewicht. Wer einen BMI, also Body-Maß-Index, von 30 und höher hat, wird medizinisch als adipös eingestuft. Bei einem BMI von über 40 liegt ein besonders hoher Grad von Adipositas vor. Für eine dauerhafte Verbesserung der Lebensqualität ist eine Gewichtsreduktion der Betroffenen unabdingbar.
Oft können auf Grund anderer Begleiterscheinungen durch das Übergewicht auch keine Sportarten ausgeübt werden, die das Abnehmen unterstützen würden. Um eine langfristige Gewichtsabnahme zu erzielen, kann der Einsatz eines Magenbandes effektive Hilfe für die Betroffenen leisten. Dennoch sollten sich die Patienten bewusst machen, dass ein Magenband nur dann wirksam funktioniert, wenn auf bewusste Ernährung und langsames Kauen geachtet wird. Daher muss nach der Operation unbedingt auf kalorienhaltige Getränke, Süßigkeiten oder Alkohol verzichtet werden, da diese ungehindert durch das Magenband gelangen. Bei bestimmten Vorerkrankungen kann der Eingriff jedoch nicht vorgenommen werden. Das ideale Alter für die Operation liegt zwischen 18 und 60 Jahren. Schwangere, Alkoholkranke oder Drogensüchtige müssen von einer Operation ausgenommen werden, ebenso Patienten, die an Morbus Crohn oder an chronischen Entzündungen des Magen-Darm-Traktes leiden. Bei einer Voruntersuchung kann der Arzt feststellen, welche Gründe vorliegen, die gegen einen Eingriff sprechen.
Was ist ein Magenband, woraus besteht es und wie reguliert es die Nahrungsaufnahme?
Das Magenband wurde in den USA konzipiert und besteht aus elastischem Silikonmaterial. Es kann unterschiedlich eingestellt werden, so dass es die exakte Menge an Speisebrei durchlässt, die laut ärztlicher Untersuchung für den betroffenen Patienten vorgesehen ist. Durch das operative Einsetzen des Magenbandes wird der Magen in zwei Bereiche, einem oberen und einem unteren, aufgeteilt. Darunter befindet sich eine kleine Öffnung, durch die beide Magenteile miteinander verbunden sind, dem so genannten Stoma. Die obere Magenhälfte hat dann ein Fassungsvermögen von etwa 25 Millilitern. Zusätzlich ist das Magenband durch einen kleinen Schlauch mit einem Bauchmuskel verbunden, so dass mittels Injektion Flüssigkeit hinzugefügt oder verringert werden kann. Durch diesen Vorgang kann die Größe des Stomas individuell verändert werden und auf dem Röntgenbild genau nachvollzogen werden. Ziel der Injektion ist es, ein schnelleres Sättigungsgefühl bei der Nahrungsaufnahme herzustellen.
Vorbereitung auf die Operation
Der Eingriff, bei dem das Band eingesetzt wird, erfolgt unter Vollnarkose und kann zwischen 30 Minuten und zwei Stunden dauern. Der Patient bleibt nach dem Eingriff in der Regel drei bis fünf Tage in stationärer Behandlung. Über das Injektionsreservoir, das am Bauchmuskel implantiert ist, kann der Arzt während der Folgebehandlung die Einstellung der Stomagröße individuell vornehmen. Diese wird beispielsweise dann notwendig, wenn die Gewichtsabnahme keine Fortschritte zeigt oder, was auch vorkommen kann, zu schnell erfolgt. Der Stomadurchmesser kann dann ohne einen größeren Eingriff nachträglich verändert werden, indem der Chirurg einen kleinen Hautschnitt durchführt, der schmerz- und komplikationslos erfolgt.
Wie bei jeder Operation kann es auch beim Einsetzen eines Magenbandes zu Komplikationen kommen. Die Patienten werden vor der Behandlung über mögliche Risiken aufgeklärt, das Infektionsrisiko oder das Auftreten von Thrombosen oder Embolien ist jedoch sehr gering. Sehr wichtig ist auch eine gute und gründliche Nachsorge. Ein großer Vorteil des Einsetzens eines Magenbandes ist, dass die Anatomie des Magens nicht nachhaltig verändert wird. Sollte das Band irgendwann wieder entfernt werden, kann dies ohne Weiteres erfolgen, und der Magen erhält seine ursprüngliche Größe zurück.
Disziplin und Zusammenarbeit: Der Einfluss auf den Erfolg durch den Patienten
Nach der Operation sollten die Patienten anfangs nur flüssige Nahrung zu sich nehmen, möglichst einen Monat lang. Dazu geeignet sind Suppen, verschiedene Fruchtsäfte und Trinkjoghurts. Darüber hinaus erarbeitet der behandelnde Arzt einen individuellen, optimal zum Patienten passenden Ernährungsplan und berät bei möglichen, aufkommenden Komplikationen. Es kann auch notwendig sein, dass Vitaminpräparate zur Unterstützung der Genesung verabreicht werden. Sind die ersten sechs Wochen nach der Operation komplikationslos verlaufen, kann der Arzt mit der ersten Bandregulierung beginnen. Die Regulierung kann jedoch auch einfach verschoben werden, wenn sich noch keine spürbare Gewichtsreduktion eingestellt haben sollte. Es ist sehr wichtig für den Patienten, dass regelmäßige Kontrollen beim behandelnden Arzt durchgeführt werden, um auch langfristig einen Überblick der Behandlung zu erhalten.
Bei den meisten Patienten ist der Behandlungserfolg jedoch sehr hoch, und das Gewicht pendelt sich auf ein normales Niveau ein.
Wichtige Verhaltensmaßnahmen für den Alltag nach der Operation
Wer sich ein Magenband einsetzen lässt, kann dieses ein Leben lang behalten. Doch mit dem Eingriff alleine ist es nicht getan – die Patienten brauchen für den Alltag ein Konzept für eine bewusste Ernährung und gesunde Lebensführung, das einen dauerhaften Erfolg gewährleistet. Dazu gehören ein gesundes Maß an Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und feste Gewohnheiten sowie ein hohes Quantum an Disziplin. Damit werden die Patienten nicht alleine gelassen – Ärzte, Krankenkassen oder Diätassistenten geben individuelle Ratschläge und begleiten die Betroffenen bei ihren Aktivitäten. Um nach der Einsetzung des Magenbandes ohne gesundheitliche Risiken zu leben, ist es besonders wichtig, auf das Sättigungsgefühl zu achten. Viele Adipositaspatienten haben dieses Sättigungsgefühl nach vielen Jahren falscher Essgewohnheiten verloren. Doch die Funktionsfähigkeit des Magenbandes kann verloren gehen, wenn auch nach einem Sättigungsempfinden weitergegessen wird, was zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. Aber die Patienten können richtiges Essverhalten auch nach dem Einsetzen eines Magenbandes beibehalten oder erlernen, wenn nötig, mit therapeutischer Unterstützung.
Wer sich die Risiken bewusst macht und die notwendigen Verhaltensregeln zu Herzen nimmt, kann mittels eines Magenbandes erfolgreich langfristig abnehmen und eine hohe Lebensqualität und Zufriedenheit erlangen. Die Auswirkungen zeigen sich im Alltag: Das Treppensteigen fällt leichter, man kommt nicht mehr schnell außer Atem und das Allgemeinbefinden wird zunehmend besser. Doch ohne ärztlichen Rat und intensive Beratung ist eine erfolgreiche Behandlung nicht durchführbar.
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